Samstagmorgen, halb zehn am FMO: Fluggäste warten auf ihren Flieger in die Urlaubssonne, Besucher erkunden die Terminals. Plötzlich steigt Rauch auf, auf dem Vorfeld herrscht binnen weniger Augenblicke blankes Chaos. Ein Verkehrsunfall hat sich ereignet, mitten auf dem Flughafengelände. Ein Bus ist infolge eines technischen Defekts mit einem Kurzstrecken-Passagierflugzeug, einer BAe 185, kollidiert, zwei weitere Spezialfahrzeuge des FMO-Fuhrparks, deren Fahrer die Situation offenbar zu spät erkannt haben, sind ebenfalls in den Unfall verwickelt, stehen etliche Meter weiter weg – samt starker Rauchentwicklung und Feuer.
Zum Zeitpunkt der folgenschweren Kollision sitzen 71 Passagiere in dem weißen Flieger, „sie werden durch den Unfall überwiegend leicht verletzt“, sagt Andrés Heinemann, der Leiter der Abteilung Marketing und Kommunikation am FMO. Weitaus gravierender ist unterdessen die Situation in dem nach der Kollision stark deformierten Bus: rund bis zu 50 Personen sind darin eingeschlossen – viele Schwerverletzte, auch Tote gibt es bereits. Ein Horrorszenario. Eines, das sich so niemand wünscht. Doch müssen Flughafenpersonal sowie haupt- und ehrenamtliche Rettungskräfte auf diesen schlimmsten anzunehmenden Zwischenfall vorbereitet sein. So will es die ICAO, die für den FMO zuständige Internationale Zivilluftfahrtorganisation.
Alle zwei Jahre muss deshalb auch in Greven geübt werden, in diesem Jahr habe man es sich nicht nehmen lassen und habe das ganz große Programm aufgefahren, erklären Vertreter des Kreises, der Einsatzleitung und des Flughafens den vielen Medienvertretern vor Ort. Dieses Mal sei alles ein bisschen größer ausgefallen, sagt auch Andrés Heinemann: „Der Bus ist extra für diese Übung angeschafft worden, damit man ihn zersägen kann. Da passiert schon ein bisschen was, damit man auch das mal trainieren kann.“ Notfalldarsteller sind im Einsatz und Mehr als 1100 Einsatzkräfte, das bedeutet auch mehr als 200 Einsatzfahrzeuge. Mit Blaulicht und Martinshorn sind sie am Samstagmorgen aus dem gesamten Kreis Steinfurt, der Stadt Münster, der Stadt und dem Landkreis Osnabrück sowie dem Kreis Warendorf angerückt. Gemeinsam sind sie angetreten, um ihr Können unter Beweis zu stellen.
Stundenlang dauert es, ehe auch der letzte fiktiv Betroffene dieser Übung versorgt ist und die Retter wieder abrücken können. Schon jetzt lobten die Verantwortlichen das Engagement aller Beteiligten. Jetzt werden unter anderem Übungsbeobachter verschiedener Behörden über den Verlauf der Großübung beraten und die Sicherheit, die im Luftverkehr oberste Priorität habe, so Heinemann weiter, weiter zu optimieren und im Fall der Fälle schnelle Hilfe garantieren zu können.